Das Großherzoglich hessische Artilleriekorps

in den napoleonischen Kriegen

 
Eckdaten
Schlachten und Gefechte

Eckaten

Kommandeur: 

Capitain (später Generallieutenant) Georg Gottlieb Hahn (07.09.1792 - 06.12.1823)

Garnison:
Darmstadt und Gießen.

Errichtung:

Am 07.04.1790 als landgräfliches hessisches Feldartilleriekorps zu zwei Kompanien. Am 27.10.1810 Errichtung der Train-Kompanie.

Organisation: 

3 Artillerie-Kompanien (davon die 1. Kompanie als Flügelkompanie bezeichnet) und eine Train-Kompanie. Nach dem erhöhten Etat vom 11. Juni 1813 gehörten zu jeder Artillerie-Kompanie 1 Oberfeuerwerker, 2 Feuerwerker, 1 Feldwebel, 1 Fourier, 4 Sergeanten, 6 Korporale und 140 Gemeine (einschließlich 3 Trommlern und einem Pfeifer).



Schlachten und

Gefechte 1810 - 1815:


26.06.1812
Besetzung von Kowno


07.09.1812
Schlacht von Borodino


04.12.1812
Gefecht bei Wileyka


08.12.1812
Gefecht bei Slowotka


13.12.1812
Übergang bei Kowno über den Njemen


02.05.1813
Schlacht bei Lützen (Groß-Görschen)


21.05.1813
Schlacht von Bautzen


16. - 19.10.1813
Völkerschlacht bei Leipzig


25.12.1813
Gefecht bei Geißa


20.03.1814
Gefecht bei Limonest (bei Lyon)


28.06.1815

Gefecht bei Straßburg (Suffleweyersheim)


Ausflug in die Geschichte  Neubeginn  Gefangenschaft  Austritt aus dem Rheinbund

Ausflug in die Geschichte


Die französische Revolution 1789 und die darauf folgenden Revolutionskriege und Napoleonischen Kriege hielten Europa in einem gut zwanzig Jahre dauernden Kriegszustand. Nach der territorialen Neugliederung der damaligen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt durch den Reichsdeputationshauptschluß im Jahre 1803 wurde 1806 das Großherzogtum Hessen mit ca. 650000 Einwohnern gebildet, dessen erster Großherzog Ludewig I. war. Hessen-Kassel war zu der Zeit bereits dem Königreich Westfalen einverleibt worden. Das Großherzogtum mußte Napoleons Rheinbund beitreten und dem Kaiser 4000 Mann Truppen zur Verfügung stellen. So kam es, daß fast auf allen Kriegsschauplätzen der Napoleonischen Kriege hessen-darmstädtische Soldaten zu finden waren: 1806/1807 gegen Preußen, 1809 gegen Österreich und 1808 - 1812 in Spanien und schließlich 1812 im verlustreichen Rußlandfeldzug.
 
Nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 hatte das Großherzogtum zum zweitenmal innerhalb Jahresfrist fast alle seine Truppen eingebüßt, so daß man sich schließlich mit den verbündeten Großmächten Preußen, Rußland, Österreich und England gegen Napoleon wandte und bis zum Ende der Feindseligkeiten 1815 nun die Franzosen bekämpfte. Während all dieser Jahre zeichneten sich die hessisch-darmstädtischen Soldaten durch Treue und Tapferkeit aus, dem Artilleriekorps gelang es sogar, sämtliche Geschütze aus dem Rußlandfeldzug wieder mit nach Darmstadt zu bringen.

Der Neubeginn


Im Herbst 1813 stand das Heer des kleinen Großherzogtums Hessen also wieder einmal vor einem Neubeginn. Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres waren die in der Heerfolge Napoleons dienenden Truppen nahezu aufgerieben worden.
Nachdem 1805/1806 französische Truppen die Provinz Starkenburg besetzt hatten, sicherte die hierdurch erzwungene Mitgliedschaft im Rheinbund dem Großherzogtum Hessen ab 1806 das politische Überleben. Neben erneutem beträchtlichem Gebietszuwachs konnte in den folgenden Jahren zunächst sogar ein wirtschaftlicher Aufschwung erzielt werden. Für Landgraf Ludwig X. brachte sie eine Standeserhöhung: Er wurde Ludewig I., Großherzog von Hessen..
Im Jahre 1803 war mit der Einführung einer Kriegsdienstpflicht die Voraussetzung zur Schaffung eines ständigen Militäraufgebots gelegt worden. Damit schuf man einen wesentlichen Beitrag zur politischen Existenzsicherung während der Rheinbundverhandlungen 1806, da Hessen jetzt für Frankreich als Truppenlieferant interessant geworden war. So mußte das neue Großherzogtum, das zu dieser Zeit etwa 650000 Einwohner besaß, Napoleon 4000 Mann stellen.

Die Gefangenschaft


Nachdem sich die Verluste an hessen-darmstädtischen Truppen während der Feldzüge 1806/1807 gegen Preußen und 1809 gegen Österreich noch in Grenzen gehalten hatten, wurde mit der Kapitulation der französisch besetzten Festung Badajoz in Spanien am 07.05.1812, bei der sich das seit 1808 gegen die Spanier und die mit ihnen verbündeten Engländer eingesetzte Regiment Groß- und Erbprinz nebst eines Artilleriekontingentes in englische Gefangenschaft begeben mußte, erstmals ein hessen-darmstädtischer Truppenkörper vollständig aufgerieben. Die restlichen großherzoglichen Truppen, die inzwischen unter Führung des napoleonbegeisterten jungen Prinzen Emil mit dem Kaiser nach Rußland gezogen waren, ereilte im Winter 1812 das gleiche Schicksal. So kam es, daß zu Beginn des Jahres 1813 das Großherzogtum über keine felddiensttauglichen Truppen mehr verfügte. Trotzdem konnte innerhalb kürzester Zeit ein neues Truppenkorps mit fast 7000 Mann neu ausgehoben werden. Doch durch die Völkerschlacht bei Leipzig wurden auch die neuen Regimenter vernichtet, die meisten Soldaten gerieten in Gefangenschaft.

Austritt aus dem Rheinbund


Am 02.11.1813 trat Hessen als letzter der süddeutschen Staaten aus dem Rheinbund aus und schloß sich den Verbündeten an. Gleichzeitig verpflichtete man sich zur Stellung von 8000 Mann (4000 Mann Linientruppen und der gleichen Anzahl Landwehr). Diese mußten fast ausschließlich durch Neuaushebungen gestellt werden, dazu kamen Depoteinheiten, Reste der aus Leipzig zurückgekehrten Truppen und die aus Kriegsgefangenschaft entlassenen Soldaten. Schon im Februar 1814 standen mit dem Leibgarde-Regiment und dem Garde-Füsilier-Regiment die ersten neu aufgefüllten Feldtruppen zur Verfügung und bis Ende des ersten Halbjahres waren die meisten Truppenteile wieder einsatzbereit.

Außerdem wurden mit dem Regiment Prinz Emil, dem freiwilligen Jägerkorps und mit der Landwehr zusätzliche neue Einheiten errichtet. Neben einer kurzen Teilnahme an der Belagerung von Mainz und am Vormarsch nach Lyon im Jahre 1814 kam es nur zu einer Verwendung in dem Gefecht von Suffleweyersheim bei Straßburg am 28.06.1815.



Unter dem rot-weißen Löwen auf den Schlachtfeldern Europas

Karte der Rheinbundstaaten 1807-1815

Das Denkmal der hessisch-darmstädtischen Artillerie in Darmstadt

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Unter dem rot-weißen Löwen auf den Schlachtfeldern Europas


Das aus der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt hervorgegangene Großherzogtum Hessen war von 1806 - 1813 Mitglied im Rheinbund. Seine Truppen waren in dieser Zeit auf fast allen Schauplätzen der napoleonischen Kriege zu finden und nahmen an vielen wichtigen Schlachten teil:

Jena, Aspern, Wagram, Badajoz, Smolensk, Beresina, Lützen, Bautzen, Leipzig.







Karte der Rheinbundstaaten 1807-1815


das aus dem Landesfürstentum Hessen-Darmstadt hervorgegangene Großherzugtum Hessen in seinen neuen, erweiterten Landesgrenzen ist hier rot markiert. Zum Vergrößern der Karte diese bitte anklicken.

  die Rheinbundstaaten 1807-1815

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Das Denkmal


der hessisch-darmstädtischen Artillerie in Darmstadt.
Noch heute treffen sich dort Veteranen des Artillerie-Regiments 33 der Wehrmacht. Das Rgt. war vorwiegend auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz eingesetzt.



Der Hessischen Artillerie und ihren Toten

Großherzogliches Artilleriekorps
1. Großherzoglich hessiches Feldartillerie-Regiment Nr. 25
1899 - 1919
Artillerie - Regiment 33
1936 - 1945
Amnesty InternationalVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.Rüdiger Nehbergs Menschenrechtsorganisation