Ausflug
in die Geschichte Neubeginn
Gefangenschaft
Austritt aus dem RheinbundAusflug
in die Geschichte
Die französische Revolution
1789 und die
darauf folgenden
Revolutionskriege und Napoleonischen Kriege hielten Europa in einem gut
zwanzig Jahre dauernden Kriegszustand. Nach der territorialen
Neugliederung der damaligen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt durch den
Reichsdeputationshauptschluß im Jahre 1803 wurde 1806 das Großherzogtum
Hessen mit ca. 650000 Einwohnern gebildet, dessen erster Großherzog
Ludewig I. war. Hessen-Kassel war zu der Zeit bereits dem Königreich
Westfalen einverleibt worden. Das Großherzogtum mußte Napoleons
Rheinbund beitreten und dem Kaiser 4000 Mann Truppen zur Verfügung
stellen. So kam es, daß fast auf allen Kriegsschauplätzen der
Napoleonischen Kriege hessen-darmstädtische Soldaten zu finden waren:
1806/1807 gegen Preußen, 1809 gegen Österreich und 1808 - 1812 in
Spanien und schließlich 1812 im verlustreichen Rußlandfeldzug.
Nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 hatte das
Großherzogtum zum zweitenmal innerhalb Jahresfrist fast alle seine
Truppen eingebüßt, so daß man sich schließlich mit den verbündeten
Großmächten Preußen, Rußland, Österreich und England gegen Napoleon
wandte und bis zum Ende der Feindseligkeiten 1815 nun die Franzosen
bekämpfte. Während all dieser Jahre zeichneten sich die
hessisch-darmstädtischen Soldaten durch Treue und Tapferkeit aus, dem
Artilleriekorps gelang es sogar, sämtliche Geschütze aus dem
Rußlandfeldzug wieder mit nach Darmstadt zu bringen.
Der Neubeginn
Im Herbst 1813 stand das Heer des kleinen
Großherzogtums Hessen also wieder einmal vor einem Neubeginn.
Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres waren die in der Heerfolge
Napoleons dienenden Truppen nahezu aufgerieben worden.
Nachdem 1805/1806 französische Truppen die Provinz
Starkenburg besetzt hatten, sicherte die hierdurch erzwungene
Mitgliedschaft im Rheinbund dem Großherzogtum Hessen ab 1806 das
politische Überleben. Neben erneutem beträchtlichem Gebietszuwachs
konnte in den folgenden Jahren zunächst sogar ein wirtschaftlicher
Aufschwung erzielt werden. Für Landgraf Ludwig X. brachte sie eine
Standeserhöhung: Er wurde Ludewig I., Großherzog von Hessen..
Im Jahre 1803 war mit der Einführung einer
Kriegsdienstpflicht die Voraussetzung zur Schaffung eines ständigen
Militäraufgebots gelegt worden. Damit schuf man einen wesentlichen
Beitrag zur politischen Existenzsicherung während der
Rheinbundverhandlungen 1806, da Hessen jetzt für Frankreich als
Truppenlieferant interessant geworden war. So mußte das neue
Großherzogtum, das zu dieser Zeit etwa 650000 Einwohner besaß,
Napoleon
4000 Mann stellen.
Die
Gefangenschaft
Nachdem sich die Verluste an hessen-darmstädtischen
Truppen während der Feldzüge 1806/1807 gegen Preußen und 1809 gegen
Österreich noch in Grenzen gehalten hatten, wurde mit der Kapitulation
der französisch besetzten Festung Badajoz in Spanien am 07.05.1812, bei
der sich das seit 1808 gegen die Spanier und die mit ihnen verbündeten
Engländer eingesetzte Regiment Groß- und Erbprinz nebst eines
Artilleriekontingentes in englische Gefangenschaft begeben mußte,
erstmals ein hessen-darmstädtischer Truppenkörper vollständig
aufgerieben. Die restlichen großherzoglichen Truppen, die inzwischen
unter Führung des napoleonbegeisterten jungen Prinzen Emil mit dem
Kaiser nach Rußland gezogen waren, ereilte im Winter 1812 das gleiche
Schicksal. So kam es, daß zu Beginn des Jahres 1813 das Großherzogtum
über keine felddiensttauglichen Truppen mehr verfügte. Trotzdem konnte
innerhalb kürzester Zeit ein neues Truppenkorps mit fast 7000 Mann neu
ausgehoben werden. Doch durch die Völkerschlacht bei Leipzig wurden
auch die neuen Regimenter vernichtet, die meisten Soldaten gerieten in
Gefangenschaft.
Austritt
aus dem Rheinbund
Am 02.11.1813 trat Hessen als letzter der
süddeutschen Staaten aus dem Rheinbund aus und schloß sich den
Verbündeten an. Gleichzeitig verpflichtete man sich zur Stellung von
8000 Mann (4000 Mann Linientruppen und der gleichen Anzahl Landwehr).
Diese mußten fast ausschließlich durch Neuaushebungen gestellt werden,
dazu kamen Depoteinheiten, Reste der aus Leipzig zurückgekehrten
Truppen und die aus Kriegsgefangenschaft entlassenen Soldaten. Schon im
Februar 1814 standen mit dem Leibgarde-Regiment und dem
Garde-Füsilier-Regiment die ersten neu aufgefüllten Feldtruppen zur
Verfügung und bis Ende des ersten Halbjahres waren die meisten
Truppenteile wieder einsatzbereit.
Außerdem
wurden mit dem Regiment Prinz Emil, dem
freiwilligen Jägerkorps und mit der Landwehr zusätzliche neue Einheiten
errichtet. Neben einer kurzen Teilnahme an der Belagerung von Mainz und
am Vormarsch nach Lyon im Jahre 1814 kam es nur zu einer Verwendung in
dem Gefecht von Suffleweyersheim bei Straßburg am 28.06.1815.